Angststörungen und Panikstörungen sind die bekanntesten psychischen Erkrankungen, die nicht für sich allein existieren. Sie sind die Ausformungen anderer Probleme, bei denen die Angst vor der Angst im Vordergrund steht.
Beispiele:
Menschen mit AGORAPHOBIE haben Angst davor, allein auf offenen Plätzen von Panik überfallen zu werden. Patienten mit KLAUSTOPHOBIE haben die gleiche Angst in geschlossenen Räumen. Klienten mit ZWANGSSTÖRUNGEN müssen immer wieder Rituale ausüben und wiederholen, um sich vor Panikattacken zu schützen. HYPOCHONDER gehen immer wieder zum Arzt, um sich zu überzeugen, keine Panik zu bekommen. ÜBERPROTEKTIVE Eltern beschützen ihre Kinder übermäßig, um nicht in Panik zu geraten.
Erklärung:
Die stammesgeschichtlich älteren Hirnareale Stamm- und Mittelhirn reagieren unbewusst auf Angst mit Flucht, Kampf oder Erstarrung. Dieses Verhalten hat sich in der Evolution bewährt. Bei dem Versuch des Menschen, diese Symptome durch Kontrolle zu reduzieren, werden sie tragischerweise noch erhöht und ein eskalierender Teufelskreis kann in Gang gesetzt werden. Beobachtet ein Hypochonder beispielsweise seinen eigenen Herzschlag, verändert sich dieser automatisch durch diese Beobachtung und der Mensch gerät in genau die Panik, die er vermeiden wollte. Er hat sich damit die Angst – ohne es zu wollen – unbewusst selbst „konstruiert.“
Therapie:
Nachhaltig wirksame Interventionen werden individuell auf den Klienten abgestimmt. Sie zielen darauf ab, eine emotional korrigierende Erfahrung zu machen, die die Wahrnehmung ändert und so die Angst reduziert. Die Erfahrung steht also bei der strategischen Psychotherapie vor der Erkenntnis. Danach kann man den zuvor angstbesetzten Situationen schrittweise leichter gegenüberstehen.
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